Was haben Sport und Business gemeinsam?

Sport und Business haben viele Gemeinsamkeiten, da beide Segmente darauf ausgerichtet sind, erfolgreich zu sein und Ziele zu erreichen. Ein wichtiger Schwerpunkt in beiden Bereichen ist die Teamarbeit und die Zusammenarbeit verschiedener Individuen, um gemeinsam erfolgreich zu sein. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Fähigkeit, unter Druck zu arbeiten und Herausforderungen zu meistern.

Im Sport wie auch im Business ist es wichtig, sich ständig weiterzuentwickeln und sich an neue Herausforderungen anzupassen. Beide Bereiche erfordern harte Arbeit, Disziplin und Einsatz.

Business kann vom Sport lernen, wie wichtig es ist, klare Ziele zu setzen und sich auf diese zu konzentrieren. Der Sport lehrt uns auch, wie wichtig es ist, als Team zusammenzuarbeiten und sich gegenseitig zu unterstützen. Außerdem kann der Sport uns zeigen, wie wichtig es ist, auch in schwierigen Situationen an sich selbst zu glauben und nicht aufzugeben.

Die letzten zwei Spielminuten sind angebrochen. Wir liegen mit einem Tor hinten. Im Eishockey geht es jetzt um Alles. Das Spiel schreitet voran, niemand ist in der Lage sich abzusetzen. Wir nehmen den Torhüter vom Eis um uns eine Überzahl auf dem Feld zu schaffen. Wir haben das Bulli im gegnerischen Drittel. Kurz vor Ende des Spiels ertönt die Pfeife des Schiedsrichters. Foul! 2 Minuten Strafe gegen unsere Gegner und noch 40 Sekunden auf der Uhr. Wir liegen immer noch mit einem Tor zurück. Unsere Chance eine Überzahl im 6 gegen 4. Einer unserer Top-Spieler geht an die Bulli Linie. Der Linesmen wirft den Puck ein, ein Tor ist nötig – um auszugleichen und die Chance auf eine Verlängerung zu haben. Der Sportler konzentriert sich, setzt den Schläger auf das Eis und – gewinnt das Bulli! Die Halle tobt, die Atmosphäre ohrenbetäubend. Noch 30 Sekunden zu spielen, der Puck zirkuliert durch unsere Reihen. Wir finden den freistehenden Schützen. Noch 10 Sekunden zu spielen. Konzentration, Schuss, Pfostenberührung, Puck prallt seitlich in Richtung Bande. Spiel ist vorbei, wir verlieren mit einem Tor unterschied. Kein Happy End! Wirklich nicht? 😉

Welcher Zusammenhang besteht zwischen der Leistungserbringung und dem Stresslevel?

Wir sprechen in der oben beschriebenen Situation auch gerne von Stress oder weniger bekannt von Aktivation. Betrachten wir uns zunächst den körperlichen und geistigen Zustand des Leistungserbringers des letzten Schusses auf das Tor. Fast ein ganzes Spiel steckt dem Sportler in den Knochen, Lärm und der Gedanke an eine mögliche Niederlage verursachen ein hohes Stresslevel. Auch im Businessfall gibt es viele Parallelen. Eine lange Verhandlung, mit Unsicherheit und einem möglichen negativen Ausgang. Beides erzeugt Druck und überall spielt die Konsequenz eine entscheidende Rolle. Die Überlegungen, welche Auswirkungen die eigene Leistung haben könnte verursacht also eine Zunahme des Stresslevels.

Wissenschaftlich belegt gibt es wohl einen Zusammenhang zwischen der Höhe des Stresslevels und der Qualität der Leistungserbringung. Jetzt wird es für alle Geschäftsinhaber wichtig. Wir merken uns: frisch aus dem Bett sind wir nicht einmal im Ansatz so leistungsfähig, wie gewohnt (niedriges Stresslevel). Und manchmal geht in Extremsituationen gar nichts mehr (hohes Stresslevel). Letzteres kommt gerne in Prüfungssituationen vor. Der berüchtigte „Black-Out“.

Fakt ist, dass wir bei mittlerem Stress die maximale Leistung erbringen können. Fakt ist aber auch, dass wir diesem Stress nicht hilflos ausgeliefert sind. Wäre es mit diesem Wissen nicht besonders fein, den Stresspegel immer genau dann in unsere Mitte zu schieben, wenn wir die Leistung abrufen wollen?

Der Umgang mit unserem Stresslevel!

Schauen wir uns einmal einen gewöhnlichen Tag von uns an. Du schläfst, stehst auf, arbeitest, isst, gehst zum Sport und schlussendlich wieder ins Bett. So oder so ähnlich. In den meisten Fällen müssen wir uns um eine zu geringe Aktivation keine Sorgen machen. Die äußeren Einflüsse, Arbeit, Familie und sogar Sport erwecken eine hohe Aktivation. Auch das Nutzen von digitalen Medien ist alleine durch das helle Licht für unseren visuellen Sinn ein „Aktivator“. Mal ganz davon abgesehen, dass für viele das „immer online sein“ ein weiterer Stressfaktor ist.

Es wird uns bewusst:

  • Wir sind meistens eher über- als unteraktiviert.

  • Wir verschenken außerdem wichtige Punkte in der Leistungsfähigkeit und unserer Performance!

Das Gute zuerst: Wir haben seit unserer Kindheit bereits viele Möglichkeiten abgespeichert, die dir helfen, dein Stresslevel zu regulieren. In der Psychologie wird hier von Bewältigung gesprochen, also „alle kognitiven, emotionalen und verhaltensweisenden Anstrengungen, die dazu dienen Belastung und Stress zu bezwingen!”

Nicht alle davon sind aber wirklich nachhaltig im Sinne der Stressregulation, sondern geben nur kurzzeitig Entspannung.

Wir stellen uns den Stress also wie ein Pegel vor, was wir im Optimalfall variabel verschieben können. Nachfolgend findest du einige Methoden, wie du deine Aktivation hoch und runter verändern kannst.

Methoden zur entspannenden Regulation:

  • Achtsamkeitstraining

  • Meditation

  • Progressive Muskelentspannung

  • Entspannungstraining mit Musik

  • Autogenes Training

  • Sport im aeroben Bereich

Bei allen Methoden ist es jedoch wichtig zu lernen und zu erkennen, welchen Effekt sie auf deinen eigenen Körper haben. In der sogenannten „VUKA“ Welt (VUKA ist ein Akronym für die englischen Begriffe volatility ‚Volatilität‘, uncertainty ‚Unsicherheit‘, complexity ‚Komplexität‘ und ambiguity ‚Mehrdeutigkeit‘. Es beschreibt schwierige Rahmenbedingungen), die nicht nur im Geschäftsleben, sondern auch im Sport erkennbar ist, ist die Gefahr groß, den Zugang zum eigenen „Ich“ zu verlieren. Hier können vor allem Achtsamkeitsübungen helfen, um eine Verbindung mit dem eigenen Tun zu fördern und wiederherzustellen. In der Wissenschaft wird hier von Resonanz gesprochen. Mit einer Sache in Verbindung treten, kann nicht nur Sportlern helfen. Für Sportler ist es wichtig, dass bei teilweise täglichem und stundenlangem Training keine derartige Routine entsteht, die das eigentliche Tun, nämlich die Ausführung der Sportart, an einem vorbeirauschen lässt. Auch im Geschäftlichen und speziell im Bereich Vertrieb steht ähnlich wie bei Profisportlern eine hohe Zielfokussierung im Vordergrund. Und der Weg zum Ziel, mit den kleinen Erfolgen oder Resonanzerlebnissen bleibt häufig unbeachtet. Schaffst du es aber, diese Situationen und Momente zu begreifen beziehungsweise einzufangen, entsteht ungeahnte Energie und Zufriedenheit. Eine Art des Steuerns! Diese Beschreibung folgt weiter unten.

Allgemein ist festzuhalten, dass eine Regulation, in diesem Falle eine Entspannung sowohl körperlich als auch mental wirkt. Das wurde im Bereich Achtsamkeit inzwischen mehrfach wissenschaftlich bestätigt. Die gegenseitige Wirkung von Körper und Geist bedingt sich und war auch für den Begründer der Progressiven Muskelentspannung Anlass dazu, zu vermuten, dass psychische Spannungszustände körperliche Reaktionen hervorrufen und umgekehrt die Reduktion von körperlicher Spannung ein psychisches Wohlbefinden verursacht. Das geht wissenschaftlich belegt sogar soweit, dass sich Angstzustände und Unwohlsein minimieren lassen.

Diese zwei Methoden der Spannungsregulation sind natürlich nur ein Bruchteil von dem, was alles möglich ist, geben aber einen guten Überblick in die Wirkungsweisen und sind durchaus zu empfehlen. Sowohl im Sport, als auch im Geschäftsleben.

Methoden zur aktivierenden Regulation:

  • Schnelle und schwunghafte Bewegungen

  • Reizreiche Umwelt

  • Anregende Musik

  • Selbstgespräche

Wenn du doch mal kurz nach dem Aufstehen ein Meeting hast und du dich absolut noch nicht im mittleren Stresslevel befindest, helfen die eben genannten Methoden. Mein größter Favorit ist die Wirkung von Musik. Probiere mal die selbe Runde zu joggen, einmal mit klassischer Musik oder Chillout und einmal mit Punk. (Vorausgesetzt, Punk ist in Ordnung für dich. Alternativ einfach eine andere Musikrichtung mit etwas mehr „Krawall“) 😊

Was hat die tägliche Performance mit dem Steuern zu tun?

Abschließend also noch etwas zur Steuerung. Die Theorie geht soweit, dass wir nicht nur tagsüber unser Stresslevel aktiv steuern und regulieren sollten, um optimal und punktgenau leistungsfähig zu sein. Es empfiehlt sich dieses Wissen auch über einen größeren Zeitraum zu nutzen. Immer wenn es eine Belastung, also eine Erhöhung des Stresslevels gab, sollte danach auch eine aktive Entspannung folgen. Das hilft das natürliche Pegel, welches sich immer zwischen Tiefschlaf und maximaler Erregung befindet so zu steuern, dass weder dauerhafte Erschöpfung noch Unterforderung eintritt. Übrigens ist ein dauerhaft hohes Stresslevel ohne Ausgleich nicht nur eine Ursache für zurückgehende Leistung, sondern einer der Hauptgründe für chronischen Stress und damit auch Erkrankungen wie zum Beispiel Burn-Out oder Depression.

Wichtig ist, dass wir Werkzeuge haben, die es uns ermöglichen, unseren Stresslevel zu beeinflussen. So schaffen wir den notwendigen Ausgleich, um überhaupt Top-Leistungen zu bringen. Mit diesem Wissen kann der Sportler am Bulli-Punkt die innere Spannung anders wahrnehmen und reduzieren und so seine Leistungsfähigkeit erhöhen. Sogar am Verhandlungstisch können regulierende Techniken das aufkommende Unwohlsein regulieren. Die Regulation kann aber in beiden Fällen durch regelmäßiges Training im Vorfeld auch so nachhaltig wirken, dass zwar die Situation die gleiche bleibt, aber die körperliche und geistige Reaktion eine andere ist. Denn jeder Mensch reagiert verschieden auf den gleichen Aktivator – aufregend wird es dann, wenn wir selbst beeinflussen, wie!

Fazit:
Damit ist wohl belegt, dass Sport und Business Gemeinsamkeiten haben und beide Seiten voneinander lernen können. Was ist deine Meinung dazu?

 
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